Winkelwahrscheinlichkeiten
(Entwurf in Bearbeitung und nur zur Diskussion
sowie Darstellung der Probleme)
Inhalt:
1. Stoßachsenwinkel
2. Vektorwinkel
2.1 Grundsätzliches zur Stoßhäufigkeit
2.2 Bedingte Stoßfrequenzdichte für ein bewegtes Teilchen
2.3 Abhängigkeit der Stoßfrequenz vom Flugwinkel b
2.4 Konstruktion einer Stoßfrequenz-Wahrscheinlichkeitsdichte
Im betrachteten harte
Kugeln Gas (HKG) soll zumindest anfangs davon
ausgegangen werden, dass alle n Ausgangsorte homogen im
dreidimensionalen Raum, also gleichverteilt, vorkommen. Alle
Flugrichtungen seien wegen der Isotropie ebenfalls
gleichwahrscheinlich. Parallele Flugbahnen mit durchschnittlich
gleichen Abständen voneinander sind ebenfalls zulässig (rot). Bewegte
Kugeln mit festem Durchmesser d müssen zwangsweise irgendwann zu Stößen
führen. Zum Zeitpunkt des gegenseitigen Berührens bildet die
Relativgeschwindigkeit (dick rot) die z-Richtung eines
Koordinatensystems. Relativ zu dieser ist die Stoßachse
(Berührpunktnormale) auf der Kugel mit dem Durchmesser 2 d durch den
Stoßachsenwinkel q und den frei
wählbaren Winkel f definiert (in
Bild 1 vertauscht).
Bild 1
(f und q vertauscht)
1. Stoßachsenwinkel
Für den Stoßachsenwinkel 0 < q < p/2 werden folgende
Wahrscheinlichkeitsdichte und -verteilung angenommen:
(1)
(2)
Der Mittelwert des Stoßachsenwinkels
spielt in dem gesamten Modell eine wichtige Rolle. Er ermittelt sich
einfach zu:
=
p / 4 = 45 °.
Bild 2
Die Wahrscheinlichkeitsfunktion
ergibt symbolisch:
(3)
Deren Umkehrfunktion:
(4)
kann deshalb der
Zufallsgenerator rnd(1) zugeordnet werden:
mit dem zufälligen Wert:
(5)
Für den Winkel q gilt wegen der
Symmetrie der Drehung um die Relativgeschwindigkeit, dass dieser im
vollen Kreis mit der Wahrscheinlichkeitsdichte 1 / 2 p gleichverteilt ist. Deshalb ergibt
sich als Zufallsgenerator:
(6)
Für den wichtigen
Öffnungswinkel q,
welcher der eigentliche Stoßachsenwinkel ist, muss nun die
Gleichverteilung von möglichen Flugbahnen auf der zum
Relativgeschwindigkeitsvektor orthogonalen Kreisfläche berücksichtigt
werden. Erreicht wird das durch die Zuordnung von
(7)
Das ist eine angepasste
Zufallsverteilung auf dem Durchmesser, die mit
dem Winkel f beliebig gedreht
werden kann. Beispielsweise mit
(8)
(9)
(10)
ergibt sich für die
Verteilung der Stoßachsenwinkel auf der
Kugeloberfläche:
Bild 3
Deutlich ist das weniger
dichte Vorkommen von Stoßachsenwinkeln am Rand
zu erkennen. Wenn man mit s für die für die parallelen Flugbahnen in
der Kreisebene das Bild betrachtet, ergibt sich eine gleichmäßige
Verteilung der Punkte:
(11)
Bild 4
Bei Zusammenstößen ist
darüberhinaus interessant, auf welche Art der
Relativgeschwindigkeitsvektor w gebildet wurde. Die
ursprünglichen beiden Vektoren v und u können einen
Winkel zueinander bilden. Dieser ist von der Bewegung des gewählten
Koordinatensystems abhängig. Einer der beiden Stoßpartner (hier u)
kann deshalb mit seiner Bewegung in x-Richtung gelegt werden (für das
Bild). Es zeigt sich jedoch, dass dieser bei den späteren Rechnungen
besser in z-Richtung gelegt wird. Bei der Bildung der
Relativgeschwindigkeit bleibt diese Richtung im Laborsystem erhalten.
Der Flugwinkel b (zwischen v
und u) gilt wie der Winkel Q
der Relativgeschwindigkeit w im System der mit u
(Geschwindigkeitsbetrag) bewegten Kugel.
2. Vektorwinkel
2.1 Grundsätzliches zur Stoßhäufikeit
Bild 5
(anstelle F sollte Q stehen)
Gemäß der Skizze seien:
(12)
und damit:
also
(13)
Nach Bild 5 wird
deutlich, dass es zu einem Stoß nur kommen kann, wenn
der Relativgeschwindigkeitsvektor in Richtung der Kugel mit dem Radius
2 d zeigt, welche mit einem gedachten ruhenden Stoßpartner gebildet
wird (vgl. unten).
In der Ausgangssituation
soll vorerst ein Medium betrachtet werden, bei
dem die Anzahldichte gleich verteilt und die vorkommenden
Geschwindigkeiten normal verteilt sind. Die Wahrscheinlichkeitsdichten
ergeben sich dabei nach den geometrischen Grundüberlegungen der
Wahrscheinlichkeitsrechnung und führen zu den bekannten Maxwellschen
Verteilungsfunktionen. Außerdem sei ein festes Koordinatensystem so
gewählt, dass die räumlichen Koordinaten und die Zeit reell sind und
orthogonal zueinander stehen. Die x- oder 1-Achse liege in der Richtung
einer willkürlich ausgewählten Probekugel, welche sich gerade mit
Durchschnittsgeschwindigkeit in positiver Richtung bewegt. Ihr
Durchmesser sei 2 d, weil damit alle für einen Stoß in Frage kommenden
Kugeln als Punkte angesehen werden können. Die Anfangsorte der
Probekugel liegen in einem Zylinder mit gleicher Wahrscheinlichkeit an
jedem Ort und die aller durch Punkte dargestellten Kugeln demnach in
einem Volumen, welches nur durch die maximale Geschwindigkeit
beschränkt ist und das vom Anzahldichte- Erwartungswert bestimmt wird.
Der Einfachheit halber wird hier der Zusammenhang verwendet, dass die
durchschnittliche freie Weglänge L mit der Anzahldichte n und dem
Durchmesser d folgendermaßen bestimmt ist:
Das betrachtete HKG wird
durch n Teilchenorte und n
Teilchengeschwindigkeiten beschrieben. Mit einem Zeitparameter t lassen
sich demnach alle Teilchenorte zu einem beliebigen Zeitpunkt t
bestimmen.
Darüber hinaus soll das HKG noch eingebettet in eine Umgebung gedacht
werden, welche ebenfalls durch ein HKG gebildet wird. Dessen
Eigenschaften sollen nur in Form von Parametern zugrunde gelegter
Zufallsverteilungen bekannt sein. Die Wechselwirkungen in Form von
Stößen müssen deshalb durch Zufallsgeneratoren erzeugt werden.
wird als willkürliche
Maßeinheit der Länge gewählt.
(14)
(15)
Dieser Zusammenhang
entsteht durch eine gedachte Verschiebung aller
Kugeln in eine voll aufgefüllte Ebene wie in der kinetischen
Gastheorie. Damit gilt dann für die absolute Zusammenstoßhäufigkeit
(Stoßfrequenz):
=
(16)
Die Relativgeschwindigkeit ist
nach Bild 5 durch
(17)
definiert.
Die sich ergebenden
Relativgeschwindigkeiten (rot), auf eine bewegte
Kugel zu und von einem etwa gleich weit entfernten Bereich um dieses
Probeteilchen herum mit jeweils gleichem Geschwindigkeitsbetrag eines
Stoßpartners, sind in Bild 5 zu erkennen.
Bild 6
Seien nun verschiedene u
beliebige in dem betrachteten HKG zulässige
Geschwindigkeitsbeträge eines Probeteilchens und v der
Geschwindigkeitsbetrag von möglichen Stoßpartnern. Dann gilt:
(18)
(19)
Womit sich beliebige
Relativgeschwindigkeiten ermitteln lassen, z.B.:
Mit
lassen sich nun die Relativgeschwindigkeitsbeträge
abhängig vom
Flugwinkel b auch
grafisch darstellen, z.B. mit Durchschnittsgeschwindigkeitsbetrag:
Bild 7
Aus dem Zusammenhang
zwischen Herkunfts- = Kollisionswinkel F
und Flugwinkel b lässt sich wie
aus Bild 5
ersichtlich auch deren Zuordnung zu den Relativgeschwindigkeitsbeträgen
bilden:
(20)
(21)
Diese können wiederum
grafisch dargestellt werden (Bild 7) und zeigen
die vermutete Asymmetrie.
Bild 8
2.2 Bedingte
Stoßfrequenzdichte für ein bewegtes Teilchen
Interessant ist hier vor
allem die Abhängigkeit der sich ergebenden
Kollisionswinkel F von den
Relativgeschwindigkeitsverteilungen, welche vorerst vereinfacht
unabhängig von diesen als standard-normal, also N(0,1) verteilt,
angenommen werden sollen. Die bedingte Wahrscheinlichkeitsdichte für
das Auftreffen eines Punktes aus einem bestimmten Winkel auf die
betrachtete Probekugel ergibt sich deshalb aus dem Produkt der beiden
Wahrscheinlichkeitsdichten mit der verschobenen Verteilung der
Relativgeschwindigkeit (vgl. Brendel_phi.pdf). Das drückt sich in den
hier (aus Symmetriegründen vorerst) interessierenden zwei Dimensionen
durch die vereinfachte Wahrscheinlichkeitsdichte:
(22)
aus,
woraus mit u in
x-Richtung folgt:
(23)
was sich in Polarform
(24)
schreibt.
Das erste Moment (Mittel-
oder Erwartungswert) dieser Funktion liefert
die bedingte Frequenz von Stößen aus der Richtung F auf ein mit dem
Geschwindigkeitsbetrag u fliegendes Teilchen. Um in der grafischen
Darstellung einen den Bildern 4 und 5 entsprechenden Eindruck
zu erzielen, dass die von rechts kommenden Kugeln häufiger treffen,
könnte ein Faktor -1 eingefügt werden.
(25)
Deren graphische
Darstellung bereitet kein Problem:
Bild 9
Die Abhängigkeit der
Stoßfrequenz vom Flugwinkel b
lässt sich ebenfalls mit (25)
grafisch darstellen, indem dort anstelle F
das abhängige F(u,b) eingesetzt wird:
(26)
(27)
Bild 10
Aus den Bildern 9 und
10 wird die vermutete Asymmetrie der
Stoßfrequenz in Abhängigkeit von den Winkeln F bzw. b
deutlich. Sie ist viel größer als bei der reinen Betrachtung der
Relativgeschwindigkeiten ohne Berücksichtigung der
Geschwindigkeitsverteilungen. Von vorn treffen die Probekugel mehr
Teilchen als von der Seite oder von hinten. Für b bei großen u ergibt sich eine
Anschmiegung der F(u,b) und deshalb eine erneute Abnahme
der Stoßfrequenzdichte.
Bild 11
Zur Verwendung als
Zufallsgenerator wird jetzt versuchsweise w(u,F) = 0 gesetzt:
(28)
Eine Auflösung nach F gelang
leider nicht.
Das Integral für
beliebige u lässt sich aber ermitteln, z.B:
(29)
Bei der Mittelung über
alle Geschwindigkeiten u
(30)
gelingt im verwendeten
Computeralgebrasystem (CAS) die Umformung nur
bis:
(31)
und
=
(32)
ist nach B_stoss.pdf noch
eine mögliche Vereinfachung.
Wegen der einbezogenen
vom Winkel unabhängigen
Geschwindigkeitsverteilung, hier repräsentiert von der
Durchschnittsgeschwindigkeit, lässt sich aber der Zufallsgenerator für F denken. Zuerst muss folgendes
Integral ermittelt werden:
(33)
Wird das ursprüngliche
nicht vereinfachte Integral (25) verwendet,
ermittelt das CAS den gleichen Wert, was die Vereinfachung bestätigt.
Damit wird
(34)
und
(35)
Zur Probe die
Funktionswerte an einigen Stellen:
F(F) ist also Verteilungsfunktion
und f(F)
Wahrscheinlichkeitsdichte, was numerisch und graphisch nachvollzogen
werden kann:
Bild 12
Jedem Wert zwischen 0 und
1, welcher zufällig durch rnd(1) erzeugt
werden kann, muss demnach eindeutig ein Winkel f zuordenbar sein. Die symbolische
Integration von:
(36)
gelingt allerdings
wiederum nicht mit Mathcad. Eine
Auflösungsmöglichkeit nach F und
Verwendung als Zufallsgenerator für dieses ist nicht zu erkennen.
Weil aber der
Zufallsgenerator n zufällig gemäß einer gegebenen
Verteilungsfunktion verteilte Zahlen liefern soll, kann die unnötige
Auflösung übersprungen und gleich ein Verfahren zur numerischen Lösung
eingesetzt werden. Sei beispielsweise obiges F(F) gegeben, wird dies mit rnd(1) als
implizite Funktion FG ausgedrückt:
(37)
und zur
Nullstellenbestimmung die Lösungsmenge mit einer
Näherungslösung aus dem zulässigen Intervall initiiert:
sowie dann die
root-Funktion verwendet:
(38)
Auf diese Art lassen sich
beispielsweise auch n solche Zahlen F
ermitteln:
(39)
Diese Winkel sind jedoch
von der durchschnittlichen Geschwindigkeit
beeinflusst. Hieraus lassen sich mit w(u,F)
auch Wertepaare zufälliger Geschwindigkeitsbeträge mit zufälligem
Kollisionswinkel F erzeugen.
Dazu muss aber erst die Normierung von w überprüft werden. Dann sind n
zufällige Geschwindigkeitsbeträge beispielsweise mit rnorm(n,a,s)
zu erzeugen und mit diesen ist jeweils w zu normieren und dann ein
zugehöriges F zu generieren. Wegen der angenommenen Unabhängigkeit des
Geschwindigkeitsbetrags v von der Richtung F kann nun wiederum mit
rnorm(n,a,s) zu jedem Paar (u,F) das zugehörige (v,b) errechnet werden.
2.3 Abhängigkeit der
Stoßfrequenz vom Flugwinkel b
Zuerst werden zufällige
Vektoren u erzeugt, bei welchen aber wegen des
vorläufig verwendeten rnorm(n,a,s) darauf geachtet werden muss, dass
diese nicht negativ werden. Die F
werden von oben genommen:
(40)
Deren tabellarische
Anordnung erfolgt nur übersichtshalber
Ähnliches erfolgt für v
und die neue Tabelle:
(41)
Laut Bild 8 und
(20) wird b
:
(42)
und damit werden
(43)
die gewünschten Vektoren
mit möglicher Häufung um p, also
häufigen Frontalstößen.
Noch nützlicher wäre
allerdings ein Zufallsgenerator ohne explizite
Kenntnis einer Wahrscheinlichkeitsverteilung, nur auf der Basis einer
bekannten Menge sich bewegender Kugeln. Die kontinuierlichen
Zwischenwerte müssten dann durch Interpolation gewonnen werden.
Unberücksichtigt ist bisher auch die Möglichkeit, dass keine
Standardnormalverteilung bzw. Maxwellverteilung zugrunde gelegt werden
darf, sondern eine N(1,s)-Verteilung
der Geschwindigkeitsbeträge bzw. gar eine "tatsächliche" noch
unbekannte Geschwindigkeitsverteilung. Auch sollte die spätere
Simulation von Stößen noch die Anzahldichte r bzw. d/L und einen damit
bestimmbaren Zeitfaktor für den nächsten Stoß, berücksichtigen (vgl.
(15)).
Der Einfluss einer möglichen variablen Geschwindigkeitsstreuung wurde
in der Frontalstoßbeweisidee zwar anfangs angenommen, später aber durch
den Einfluß von Brendel_beta.pdf in betavert.htm verworfen
(Flugwinkeluntersuchungen mit Stoßkegel). Der Widerspruch bei den
unterschiedlichen Vorgehensweisen ist durch obige Erzeugung von
Häufungen um "Frontalstöße" noch nicht ganz ausgeräumt. Die
Unabhängigkeit der Stoßfrequenz vom Flugwinkel b gilt ja nur bei der verworfenen
alten Vorgehensweise vom Stoßkegel aus, wo einfach der Versuch mit
einem Stoßpartner vielfach wiederholt wurde. Deshalb soll nochmals bei
der Ausgangssituation zur Ermittlung einer Wahrscheinlichkeitsdichte
für die Stoßfrequenz begonnen werden.
2.4 Konstruktion einer
Stoßfrequenz-Wahrscheinlichkeitsdichte
Ausgegangen wird von
einer als bekannt vorausgesetzten
Wahrscheinlichkeitsdichte für die Geschwindigkeit, welche hier erst
einmal einer N(a,s)-Verteilung mit Werten von v > 0
zugeordnet sein soll. Die Parameter sollen noch willkürlich gewählt
werden, um nicht von vornherein die Maxwellverteilung zu präjudizieren:
und der
Wahrscheinlichkeitsdichte für den Flugwinkel
Damit ergibt sich die
zweidimensionale Wahrscheinlichkeitsdichte für
das "Fliegen" eines Teilchens:
(44)
mit
für kleine s (bei großen gibt es
Bereichsüberschneidungen)
In kartesischen
Koordinaten wird daraus:
mit
(45)
und der daraus folgenden
Funktionaldeterminante für die
Koordinatentransformation:
(46)
also
(47)
folgt
(48)
was sich leicht grafisch
darstellen lässt und die hier gewünschte
Wahrscheinlichkeitsdichte veranschaulicht. Normalerweise ist aber der
Gebrauch der maxwellschen Geschwindigkeitsverteilung mit dem Bild eines
Gausberges üblich.
Bild 13
Mit dieser
Wahrscheinlichkeitsdichte lässt sich nur die
Wahrscheinlichkeit für das Vorkommen einer Geschwindigkeit in der (aus
Symmetriegründen) betrachteten Ebene ermitteln. Nun soll aber ein
zweites Teilchen mit diesem zusammenstoßen.
Das Vorkommen von zwei
zufälligen Geschwindigkeiten und des zufälligen
Flugwinkels b der beiden Geschwindigkeiten zueinander, in der aus
Symmetriegründen betrachteten Ebene, ist unabhängig voneinander.
Deshalb kann die Dichte f(u,v,b),
die sich aus dem Produkt der Einzeldichten ergibt, verwendet werden.
(49)
Die enthaltenen Dichten,
nur umgestellt, ergeben die
Wahrscheinlichkeitsdichte:
(50)
In dieser Form hilft
diese Wahrscheinlichkeitsdichte hier aber nicht
weiter, weil nur das sowieso bekannte in allen Raumrichtungen homogen
verteilte Fliegen der Teilchen betrachtet wird. Außerdem nicht mit
berücksichtigt ist in dieser Wahrscheinlichkeitsdichte der mögliche
Einfluss unterschiedlicher freier Weglängen der beteiligten Teilchen
auf das Zusammentreffen zur gleichen Zeit am gleichen Ort. Ausgedrückt
werden kann das durch die freie Weglänge L oder die Anzahldichte n, bei
festem Teilchendurchmesser d. Deshalb wird erst einmal eine unabhängige
Wahrscheinlichkeitsdichte für n oder L gesucht.
Allgemein wird in der
Thermodynamik zur Herleitung der maxwellschen
Geschwindigkeitsverteilung meist von einem kanonischen Ensemble und
dessen Verteilungsfunktionen ausgegangen. Maxwell selbst ging von der
Annahme aus, dass die gesuchte dreidimensionale
Wahrscheinlichkeitsdichte aus dem Produkt der Randdichten gebildet wird
und dass sie eine Funktion der kinetischen Energie der Teilchen ist.
Obwohl die Abhängigkeit vom Ortsvektor meist weggelassen werden kann,
wird dieser doch für die Normierung dadurch verwendet, dass die
Integration über die zulässigen Geschwindigkeiten und das betrachtete
Volumen V gerade die Teilchenzahl N in diesem Volumen ergeben muss.
Dabei gilt n = N / V mit 0 < N < 1. Im betrachteten einfachen HKG
wird die Teilchenanwesenheit aber als gleichmäßig verteilt angenommen
und deshalb können die Parameter der Anzahldichte vorerst weggelassen
werden. Richtungsabhängige Geschwindigkeits- und
Anzahldichteasymmetrien werden vorerst als lokal unabhängig von
Nachbarpunkten angenommen. Für die Wahrscheinlichkeitsdichte der
Stoßfrequenz in Abhängigkeit von den Flugwinkeln folgt deshalb
beim Interesse an der reinen Geschwindigkeitsverteilung, dass alle
überflüssigen Größen möglichst eliminiert werden sollen. So fällt die
Abhängigkeit von n durch die Normierung gleich wieder weg, wenn das
Interesse sich auf die Winkelabhängigkeit bezieht.
Wird nun angenommen, dass die Geschwindigkeiten jeweils N(a,s)
verteilt sind, ergibt sich die Stoßwahrscheinlichkeitsdichte aus dem
Produkt der Dichten:
und
(51)
sowie
Die x und y
sind aber noch Vektoren. Diese werden nun
im Ruhsystem des Teilchens u betrachtet, wobei der erste Vektor
durch Subtraktion von sich selbst verschwindet und für den zweiten
steht v - u, also die Relativgeschwindigkeit. Die
winkelabhängige Stoßfrequenz-Wahrscheinlichkeitsdichte wird deshalb
einfach durch die Transformation der Dichte (50 ) in das mit einem
Teilchen u mitbewegte Koordinatensystem eingeführt. Dabei ergibt sich
im ersten Teil der obigen Dichte exp(u -u....) und im zweiten Teil
exp(v - u ...), also die Relativgeschwindigkeit w.
In Abhängigkeit von b schreibt
sich die Relativgeschwindigkeit als:
(52)
wobei zuerst eine
Koordinatenverschiebung und dann die
Rücktransformation in polare Koordinaten unter Berücksichtigung der
Funktionaldeterminante durchgeführt wird. Die Relativgeschwindigkeit
ist aber keine umkehrbar eindeutige Abbildung, weshalb das noch mit
Skepsis betrachtet wird. Es ergibt sich:
(53)
wobei die Definition der
neuen a
und s noch offen gelassen wird.
Als Mittelwert über alle
v folgt nun:
(54)
und mit beliebigem u,
hier z.B. mit
ist (54) eine bedingte
Wahrscheinlichkeitsdichte bei 0.04 < s <
0.35, welche für a = 0 und s = 1 der in Brendel_stoss.pdf (Gl.
(33) und Abbildung 1) verwendeten Dichte für die Stoßfrequenz
entspricht und den gleichen Zusammenhang wie mit (25) ergibt. Ungleich
1 wird dieses Integral durch Rechenungenaugkeiten sowie unzulässige
vorkommende Geschwindigkeiten < 0 durch die zugrundegelegte
Normalverteilung.
Es sei nun
und
Bild 14
Aus (54) kann ein
bedingtes F(u,b)
konstruiert werden, wobei sinnvollerweise a = 1 gesetzt wird, weil in dem
vorerst betrachteten einfachen homogenen und dünnen HKG der
Erwartungswert der Geschwindigkeit 1 ist. Die Funktion braucht nicht
normiert zu werden, weil das Integral über f(u,b,1,s)
gleich 1 ist für die interessierenden Geschwindigkeitsstreuungen.
Der Zufallsgenerator für b
ergibt sich demnach einfach aus der impliziten Funktion mit
(55)
Mit einem anfänglichen b
indiziert wird der Zufallsgenerator, wegen Rechenzeit- und
Speicherbegrenzung hier nur zur Probe:
(56)
also
Auf gleiche Art muss sich
nun allerdings auch der Zufallfgenerator
unter den zwei Bedingungen, u und v konstruieren lassen, weil ja die
beiden Geschwindigkeitsbeträge zufallsabhängig sind und es gleichgültig
sein muss, ob diese vor oder nach der zufälligen Flugwinkelbestimmung
bekannt sind. Es kann also direkt (53) verwendet werden:
mit beliebigen u und v
sowie a
und s ist
allerdings im Allgemeinen
ungleich 1. Um das für den gesuchten
Zufallsgenerator verwenden zu können, ist die Funktion für alle u und v
zu normieren, woraus folgt:
(57)
Der Zufallsgenerator wird
wieder durch die implizite Funktion für b
definiert:
(58)
Zur Probe wird ein
zufälliger Wert ermittelt, wobei auch ein
willkürlicher Wert zur Initialisierung von b eingesetzt wird:
Durchläuft yk
verschiedene Werte, kann die Abhängigkeit von
den einzelnen Variablen und Parametern auch grafisch dargestellt werden:
Bild 15
Mit bzg(u,v,b,a,s,y) ist
nun ein Zufallsgenerator für Stoßsimulationen bzw. eine implizite
Funktion konstruiert, mit der eine analytische Untersuchung des
Einflusses von Veränderungen der Parameter a und s möglich wird. Damit lässt
sich testen, mit welcher Standardabweichung s die Maxwellsche
Geschwindigkeitsverteilung bzw. eine entsprechende Normalverteilung als
Grenzwert bei vielen Stößen herauskommt.
Angewendet wird das bei den Untersuchungen zufälliger Stöße.