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Albert Lothar Wiese, Porec und
Sarajevo 2008/2009 |
Thermalisierung
im HKG
(als.pdf)
Unter Thermalisierung wird die Erzeugung von zufallsverteilten Geschwindigkeitsvektoren durch zufällige Stöße verstanden, wobei sich Geschwindigkeitsbeträge unterschiedlicher betrachteter Teilchenmengen anpassen. Das thermodynamische System relaxiert demnach ins Gleichgewicht mit den Teilchen seiner Umgebung. Diese verändert sich dabei natürlich auch, aber fast nicht unbemerkbar, wenn die Umgebung um Größenordnungen mehr Teilchen besitzt. Hier wird als einfaches Beispiel ein Gas gleicher harter Kugeln (HKG) betrachtet, so dass keine Massen berücksichtigt werden müssen (alle gleich 1).
Anfangs sollen alle Kugeln eine beliebige Geschwindigkeitsverteilung
besitzen. Im hier noch betrachteten ortslosen Gas wird die
Stößhäufigkeit nur von der Relativgeschwindigkeit bestimmt. Diese ist
vom Flugwinkel abhängig. Sind alle Geschwindigkeitsbeträge anfangs
gleich, werden diese durch die Stöße mit Hilfe der Stoßtransformationen
verändert. Wesentlich ist hier, dass diese ohne weitere tiefere
Begründung (Potenziale oder ähnliche, zweite Ableitungen zur
Beschreibung der Beschleunigungen erfordernde mathematische Konzepte),
durch einfachen Geschwindigkeitstausch in Richtung der
Berührpunktnormale, eingeführt werden. Die neuen
Geschwindigkeitsbeträge besitzen wieder eine
Geschwindigkeitsverteilung, deren Parameter ermittelt werden. Das HKG
wird anfangs als homogen und isotrop angenommen. Umfangreicher sind die
Betrachtungen dazu im Harte
Kugeln Modell.
Im ortslosen HKG kann nun der Standpunkt vertreten werden, dass alle
betrachteten und gespeicherten Kugelgeschwindigkeiten bei erneuten
Stößen wiederum Stoßpartner zu erwarten haben, die denen des umgebenden
Raumes entsprechen und deshalb weiterhin die ursprüngliche
Geschwindigkeitsverteilung besitzen (vgl. Lothar Brendel: B-stoss.pdf
Abb. 10). Deren Anpassung ist erforderlich, wenn auch in der ortslosen
Umgebung stattfindende Stöße berücksichtigt werden. Im homogenen
isotropen HKG besitzen deshalb auch die Zufallspartner von den
anfänglichen unterschiedliche Geschwindigkeiten. Solche können aus dem
betrachteten HKG gewonnen werden. Sinnvollerweise werden diese zu 1
normiert (Division durch Mittelwert). Nach Sortierung können die
erhaltenen Geschwindigkeitsbeträge z.B. mit der
Wahrscheinlichkeitsdichte einer Gaußschen Normalverteilung verglichen
werden, um so die Berechtigung der Verwendung eines bestimmten
Zufallsgenerators für weitere Stoßsimulationen zu zeigen. Die Methode
unterscheidet sich von den meistens verwendeten Verfahren der
Molekulardynamik (MD-Simulationen)
durch die Erzeugung von zufälligen Stoßpartnern. Die Beschränkung auf
isometrische homogene Gase kann so auch schon im hier betrachteten
ortslosen Gas teilweise überwunden werden. Als Beispiel wird die Idee
gezeigt, wie verborgene
Parameter (Variablen),
die eine geometrische Ursache besitzen, über die Zufallsgeneratoren in
die Grundgrößen von Feldern eingehen könnten (Molekularfeldtheorie
oder besser Mean
field theory).
Eigentlich müssten zur Beschreibung des Verhaltens sehr vieler Teilchen (Atome), hier sind das gedanklich einfach geradeaus fliegende harte Kugeln, die bei Berührung, wo sie ja behindert werden, in Richtung der Stoßachsen (Berührpunktnormalen) die Geschwindigkeitsbeträge mit dem Stoßpartner austauschen, alle Teilchenorte und Geschwindigkeiten bekannt sein. In Simulationen wird versucht, das durch hineingesteckte Anfangswerte zu beherrschen. Selbst diese werden aber zufällig gewählt. Werden dafür vorhandene Zufallsgeneratoren verwendet, können diese so interpretiert werden, dass deren Parameter durch vorherige Simulationen ermittelt wurden. Wird ganz und gar auf die zeitliche Verfolgung der Teilchenorte verzichtet, wird also ein ortsloses Gas betrachtet, ist das dahinter steckende Vorhandensein weiterer Variablen (Trajektorien) noch offensichtlicher. Der gesamte Formalismus von effektiven Theorien, wie beispielsweise der Thermodynamik, kann mit den gefundenen Parametern, hier der MB-Verteilung, entwickelt werden.
Zuerst
werden für die Simulation mit Mathcad 10.000
Anfangsgeschwindigkeiten mit jeweils gleichem Betrag,
die isotrop in alle Raumrichtungen zeigen, erzeugt. Das erfolgt
ebenfalls mit dem weiter unten angegebenen Formalismus, die
eigentlichen
Stoßtransformationen sind aber beim ersten Durchlauf der Simulation
ausgeschaltet. Weil
die Anpassung an die Umgebung bei den ersten Stößen, hier also bei den
ersten Durchläufen des gesamten Dokuments, am größten sind, werden
diese Ergebnisse aus den gespeicherten Werten voran gestellt.
Die H0,l sind zufällig erzeugte MB-verteilte Geschwindigkeitsbeträge
und die H10,l die der idealen Maxwell-Boltzmann-Verteilung. Für die
eigentliche Simulation von Stößen (ortsloses Gas) werden zuerst die
zwei mal z=10.000 isotropen Geschwindigkeitsvektoren mit gleichen
Beträgen erzeugt und dann die bereits gespeicherten Daten für z Stöße
verwendet:
Bei den Ergebnissen mit der ausführlichen Transformation gemäß dem Artikel über Kugelkoordinaten in Wikipedia, nimmt Phi Werte von 0 bis 2 pi an.
Die Stoßachsenwinkel ergeben sich i.A. zufallsabhängig, wobei gleichwahrscheinliche parallele Bahnen zur Richtung der Relativgeschwindigkeit angenommen werden. Das ist auf gleichwahrscheinliche parallele Bahnen bei den Stoßpartnern zurückzuführen. Damit ergibt sich in kartesischen Koordinaten der Stoßachsenvektor:
Außerdem muss noch F der Drehwinkel des Vektors v um die Richtung von u zufällig bestimmt werden. Das geht wie für den Winkel f:
Damit ergeben sich nach dem Stoß die beiden Geschwindigkeitsvektoren, außer wenn die Zufallsgeneratoren für Geschwindigkeitsbeträge und Flugwinkel ausgeschaltet sind und die Geschwindigkeiten der Stoßpartner direkt nach w gewichtet aus den sortierten gespeicherten Vi ausgewählt werden:
Die ermittelten Geschwindigkeitsbeträge sollen nun mit der Maxwell-Boltzmann-Verteilung verglichen werden.
Die ursprünglichen V werden wieder gespeichert, weil die Thermalisierung in einer Umgebung mit unendlich vielen gedachten Kugeln mit der gleichen Geschwindigkeitsverteilung betrachtet wird.
Neben der anfänglichen Verringerung der Mittelwerte, die durch Normierung auf 1 gebracht werden können, was für die Definition von Naturkonstanten als prinzipielle Methode interessant sein dürfte, ergeben sich auch nach sehr vielen Durchläufen immer noch erhebliche Schwankungen der jeweiligen Mittelwerte. 10.000 Teilchen sind aber nur ein sehr kleiner Bruchteil von in realen harte Kugel-Gasen vorkommenden Teilchenzahlen. Gerade deshalb wird diese Simulationsmethode mit Zufallsgeneratoren auf der Basis verfolgter Kugeln als Ergänzung der anderen Simulationsverfahren (MDS) vorgeschlagen. Für Feldtheorien gibt sie einen Ansatz zur Erklärung möglicherweise versteckter Variablen (Parameter). Generierte Zufallsgrößen aus gegebenen Funktionen (die hier bewegte Kugeln beschreiben), können gedanklich leicht realen Objekten zugeordnet werden. Lokale Koordinatensysteme, z.B. für Molekularfeldtheorien (Mean field theory) bzw. effektive Theorien können mit Hilfe der Mittelwerte leicht definiert werden. Anfänge einer solchen Untersuchung sind in HKM zu finden.